Tag 4... - der Nachmittag
Mittlerweile ist es fünf Uhr nachmittags. Noch immer haben wir keine Lösung gefunden und wir sind kurz davor, die Katzen, welche jetzt in ihren Transportkörben wieder im warmen Haus stehen, raus zu lassen, damit sie nicht noch länger eingefercht sind. Die Telefone glühen und ein Anruf nach dem anderen geht ein. Alle versuchen, etwas zu erreichen, Hilfe zu finden. Teilweise telefonieren wir auf drei Leitungen gleichzeitig, aber außer einer unendlichen Welle der Hilfsbereitschaft gibt es keine konkreten Ergebnisse.
Um halb sechs erreicht uns der erlösende Anruf. Gisela hat bei ihren unzähligen Telefonaten auf der Suche nach Hilfe jemanden gefunden, der einen großen Raum zur Verfügung stellen kann, der zufälligerweise gerade nicht vermietet ist. Dort können die Katzen erst einmal artgerecht untergebracht werden
Wir sind außer uns vor Freude, fahren jeder in sein Zuhause und suchen alles zusammen, was man benötigt um einen solchen Raum katzengerecht einrichten zu können. Kuschelhöhlen, Decken, Katzenklos, Spielzeug, Fressnäpfe, halt alles, was das Katzenherz begehrt. Dann noch schnell die eine oder andere Dose Nassfutter ins Auto, Trockenfutter, Leckerchen und ab geht es zu unserer "Retterin".
Wir kommen dort an und finden einen kuschelig warmen Raum vor mit großen Fenstern mit breiten Fensterbänken zum Rausgucken und viel Platz. Liebevoll werden die Sachen verteilt, wird der Raum zu einem Katzenparadies umgestaltet. Die total verstörten Tiere werden dies zwar heute bestimmt noch nicht genießen können, werden aber bestimmt über kurz oder lang anfangen, am Katzengras zu knabbern, die Plüschmäuse durch die Gegend zu schleppen oder sich genüsslich auf der warmen Heizung auszustrecken.
Wir stellen die Transportboxen in den Raum, öffnen eine Türe nach der anderen und warten voller Spannung, was jetzt wohl passiert. Die Katzen sind aber so verstört, dass sie sich ängstlich in die hinterste Ecke der Boxen drängen und diese nicht verlassen wollen.
Nachdem Futter und Wasser verteilt ist, lassen wir den Tieren ihre Ruhe und ziehen uns zurück, damit sie in der Ruhe des Abends langsam und vorsichtig die neue Umgebung erkunden können.
Wir sind nach diesem Nachmittag erschöpft und einfach nur noch ausgelaugt, aber trotzdem voller Dankbarkeit für die unendliche Welle der Hilfsbereitschaft von allen Seiten. Wir haben erlebt, dass man auch "ohne die Offiziellen" Tieren helfen kann, haben erlebt, dass es Tierfreunde gibt, die diesen Namen verdienen und sich nicht nur profilieren oder selbstdarstellen wollen. So wie die Person, die uns so selbstlos den Raum überlassen hat. Sie möchte namentlich nicht genannt werden, hat aber sofort schnell und unbürokratisch geholfen als sie gehört hat, in welcher Not die Katzen und wir uns befinden.
MORGEN: DIE BILANZ DES SCHRECKENS NACH DEM ERSTEN TIERARZTBESUCH...
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