es reicht !!!

es reicht !!!

Uns reicht es !

Wir werden künftig außer in Ausnahmefällen keine Fundkatzen mehr abholen oder aufnehmen bis der Besitzer sich meldet, sondern bitten Sie, Fundkatzen direkt ins Tierheim zu bringen.

Wir haben uns ja in den letzten drei Monaten so einiges über uns ergehen lassen. Katzen, die vermittelt wurden, nach einer Woche zurück kamen, per Klage wieder zurück gefordert wurden, in der Gerichtsverhandlung dann doch darauf verzichtet wurde (wie war das mit "ein Tier ist keine Sache"...?),

hysterische Hobbyzüchter die uns unterstellen, eine Fundkatze einfach behalten zu haben und trotz mannigfaltiger Gegenbeweise diese Behauptungen weiterhin verbreiten,

Tierärzte, die ihre Kompetenzen ganz massiv überschreiten und nur aufgrund der Aussage einer (anscheinend zahlungskräftigen Kundin) uns beim Veterinäramt denunzieren ohne jemals irgendeinen Kontakt zu uns gehabt zu haben,

Leute, die hier anrufen und behaupten, sie hätten eine verletzte Katze gefunden die dringend operiert werden müsse und die in Wirklichkeit den Besitzern selber aus dem Fenster gefallen war und sich schwer verletzt hatte

und dergleichen mehr.

Was wir aber an diesem Osterwochenende erlebt haben, hat dem Fass den Boden ausgeschlagen und es reicht uns. Es tut uns jetzt schon leid für jedes Tier welches wir in Zukunft vielleicht nicht mehr retten können, aber da an diesem Wochenende sowohl unsere Gesundheit als auch das Leben unserer Tiere bedroht wurde, sehen wir keine andere Möglichkeit.

Wir haben am 22. März 2011, bis zu diesem Osterwochenende also vor nunmehr annähernd 5 (!!!) Wochen einen Anruf erhalten, dass sich auf der Katternberger Straße ein anscheinend blinder Kater aufhält, welcher beinahe vor ein Auto gelaufen wäre und von der Anruferin gerettet und mit nach Hause genommen wurde. Sie konnte ihn aber nicht unterbringen, da sie selber einen Hund hat und dieser fremden Katzen gegenüber nicht so freundlich ist.

Wir fuhren also zur Grundstraße und sahen uns den Kater an. Er war wirklich annähernd blind und anscheinend auch fast taub, trug aber ein silbernes Halsband so dass wir hofften, dass sich darin eine Telefonnummer finden würde. Leider nicht und auch die Überprüfung mit einem Chiplesegerät ergab, dass das Tier nicht gechipt war.

Wir nahmen den Kater, welcher wir auf rund 15-18 Jahren schätzten, also mit zu uns, brachten ihn am gleichen Tag noch zum Tierarzt und ließen ihn untersuchen. Der Tierarzt bestätigte unsere Vermutung bezüglich des Alters und stellte einen "dementsprechenden" Zustand fest.

Da er Kater völlig orientierungslos war, setzten wir ihn zu einer weiteren "uralten" Katze welche sich bei uns befindet in ein separates Zimmer und versorgten ihn. Er bekam sein Futter, seine Leckerchen, wurde geknuddelt, ging bei schönem Wetter vorsichtig im Garten spazieren (da er anscheinend einen starken Drang nach draußen hatte), war aber trotzdem aufgrund seiner körperlichen Situation und dem plötzlichen Umgebungswechsel total von der Rolle. Außerdem trank er Unmengen an Wasser, was auf ein Nierenleiden hindeutete, was aber in DEM Alter auch nichts außergewöhnliches war.

Nach ca. drei Wochen wurde der Kater immer hinfälliger, stand nur noch am Wassernapf, trank Unmengen und machte einen völlig verwirrten Eindruck. Da wir schon viele alte Tiere aufgenommen haben die von ihren Besitzern einfach abgeschoben wurden, war uns klar, was dies zu bedeuten hatte und ein umgehender weiterer Besuch beim Tierarzt und der durchgeführte Bluttest bestätigten unsere Befürchtung - Nierenversagen...

Da es in diesem Stadium, wie viele Katzenbesitzer aus eigener leidvoller Erfahrung wissen, keinerlei Hoffnung mehr gibt, ließen wir den Kater einschläfern um ihm die Qualen einer völligen Vergiftung des Körpers zu ersparen.

Vier Tage später, an Ostersonntag nämlich, erhielten wir dann völlig überraschend eine Mail von den Besitzern des Katers. Es handele sich um ihren Rocky, einen 20 Jahre alten Kater der seit dem Winter blind und außerdem herzkrank sei. Wie gesagt, diese Mail kam nach FÜNF Wochen!

Ich weiß nicht, wie Ihr euch so verhaltet, aber WIR lassen kein blindes Tier frei laufen, WIR suchen, falls eine unserer Katzen mal einen Abend nicht nach Hause kommt sofort am nächsten Tag alles ab, verteilen Zettel, informieren alle Nachbarn etc. Bisher kamen alle innerhalb von wenigen Stunden wieder nach Hause so dass wir das weitere Szenario noch nie durchspielen mussten. Aber WIR würden das Tierheim anrufen (klar, WIR natürlich nicht, aber jeder andere wahrscheinlich...), würden eine Mitteilung auf unserer Seite schalten, würden Radio RSG informieren, Tiere in Not, in den Tageszeitungen inserieren, was auch immer.

Aber sich fünf Wochen bei keinem dieser Medien oder Institutionen zu melden, (wie wir wissen, da wir täglich alle o.g. Organisationen oder Zeitungen überprüft haben und uns die Besitzer dies auch später bestätigten), das ist schon echt ignorant.

Ich antwortete dann auf diese Mail mit der Frage, wieso um alles in der Welt sich die Besitzer erst nach fünf Wochen melden würden, warum sie einen blinden Kater auf der Straße rumlaufen lassen würden und warum um Gottes Willen man einem Tier ein Halsband umzieht, wenn keine Anschrift oder Telefonnummer darin vermerkt ist (es handelte sich wohlbemerkt um ein silbernes Zierhalsband, nicht etwa um ein Flohband..).

Auf diese Mail kam allerdings keine Reaktion. Sonntagnachmittag klingelte es dann einige Male bei uns, da wir aber niemanden erwarteten und froh waren, mal ein "halbweg freies Wochenende" zu haben (mit Usseln, im Garten liegen, faulenzen, viel Schlafen, stundenlang in der Wanne liegen etc.) haben wir nicht aufgemacht. Montag klingelte es wieder einige Male, wir haben aber auch da (aus den vorgenannten Gründen) nicht aufgemacht. Nachmittags lag dann ein Zettel vor der Türe und durch diesen erfuhren wir, dass es sich bei den doch zwischenzeitlich recht häufigen Besuchen um die Besitzer von Rocky handelte. Ich rief dort mehrfach an, es lief aber immer nur der AB. Da ich eine Nachricht wie den Tod eines Tieres nicht einfach auf Anrufbeantworter hinterlassen wollte, legte ich wieder auf.

Zu dem Zeitpunkt war ich zugegebenermaßen schon stinksauer. Denn sich erst fünf Wochen nicht um sein Tier zu kümmern und dann an Feiertagen wie Ostern hier ständig aufzuschlagen und zu klingeln, finde ich schon mehr als unverschämt. Zumal sie sich auf die Mail hätten melden können oder aber es Telefone gibt und man fragen kann, ob man vorbei kommen kann. Jeder der uns kennt weiß, dass wir zu jeder Tage- und Nachtzeit ansprechbar sind oder zurückrufen wenn ein Tier in Not ist oder Besitzer verzweifelt.

Ich rief also nochmals bei den Besitzern an und teilte auf AB mit, ich hätte durch ihren Zettel erfahren, dass sie es waren die hier mehrfach geklingelt hätten und dass ich ihnen eine Mail geschickt hätte und sie sich bitte auf diese melden sollten da bei ihnen ständig nur der AB laufen würde und ich doch auf unsere Fragen gerne eine Antwort hätte und ihnen dann auch gerne weitere Informationen geben würde.

Die Reaktion war, dass wir eine Mail zurück bekamen, unsere Fragen wären ja wohl eine Respektlosigkeit in dieser Situation und wenn wir uns nicht umgehend TELEFONISCH bei den Besitzern melden würden, würden diese rechtliche Schritte einleiten. Ich denke, sechs Mal anrufen, zwei Mails schicken und eine Nachricht auf AB zu hinterlassen reicht aus, um unserer "Pflicht" nachzukommen und schickte eine entsprechende Antwort rüber. Auf diese hin entschuldigte sich die Besitzerin dann, gab zu, dass sie sich aufgrund ihrer "Versäumnisse" ihrem Kater gegenüber recht schlecht fühlen würde und bat um nähere Informationen. Sie hätte wochenlang das Internet durchforstet und nach ihrem Kater gesucht (ich möchte ihr nicht zu nahe treten, aber geben SIE mal in google nur ein paar Stichworte ein wie "Katze, vermisst, Solingen" etc. und Sie kommen an dem Hinweis auf die Katzensuche nicht vorbei...).

Ich berichtete ihr dann, wann und wo wir ihren Kater gefunden hatten, wie er die vier Wochen hier verbracht hatte und dass wir ihn leider vor wenigen Tagen hätten einschläfern lassen müssen weil die Nieren versagt hätten. Und dass wir sehr traurig darüber gewesen waren, denn wäre der Kater gechipt gewesen oder hätte eine Telefonnummer im Halsband gehabt, hätten wir ihn am selben Tag noch nach Hause bringen können und ohne den Stress des Umgebungswechsels hätte er vielleicht noch länger gelebt.

Die Antwort auf diese Information war nur wenige Minuten später (die Besitzer wohnen auf der Oberstraße am Katternberg, also nicht weit von uns entfernt) ein Dauerklingeln an der Türe und eine kreischende junge Frau vor'm Haus die immer wieder vor die Türe trat und hämmerte und schrie "Macht endlich die verpisste Türe auf, ihr Arschlöcher"... Ich lief runter, öffnete die Türe und die Frau ging sofort laut schreiend auf mich los so dass ich ihr die Türe vor den Kopf knallte um sie aufzuhalten. Ihr Begleiter schrie daraufhin, wir sollten auf unseren Hund und unsere Katzen aufpassen, er würde diese vergiften. Als mein Mann und mein Sohn ebenfalls unten waren, öffneten wir erneut die Türe da die beiden (mitte zwanzig) weiterhin randalierten und sofort gingen sie wieder auf uns los und brüllten, sie würden uns kaputt machen, wir sollten bloß aufpassen. Wir hätten ihren Kater nicht eingeschläfert, was uns einfallen würde, sie so anzulügen. Ich rief dann nur noch die Polizei weil die Situation kurz vor der Eskalation stand und wir gingen wieder rein um auf diese zu warten.

Die Polizisten nahmen dann den ganzen Vorgang auf, ließen sich die Personalien geben und von uns die Information, was abgelaufen wäre und welcher Tierarzt das Tier eingeschläfert hätte. Dann teilten sie den beiden mit, würden sie nochmals hier auftauchen und randalieren würden sie die folgende Nacht in der Zelle verbringen. Auf die Frage, ob die beiden sich im Tierheim (oder sonst wo) nach ihrem Kater erkundigt hätten antworteten sie mit "nein".

Dieses Ereignis zeigt das, was wir immer wieder erleben: DIEJENIGEN, die sich erst gar nicht umdie Sicherheit ihres Tieres kümmern (unkastriert draußen rumlaufen lassen, an einer Hauptstraße laufen lassen, blind rumlaufen lassen, sich wochenlang nicht melden etc.) sind die, die sich nachher am meisten daneben benehmen.


Wir haben jetzt endgültig die Nase voll, uns zu engagieren, auf Urlaub, Freizeit und Familienleben zu verzichten, Unmengen von Geld zu investieren, unser Haus jedes Jahr durch ausgesetzte oder verwilderte Katzenkinder in Schutt und Asche legen zu lassen und uns und unsere Tiere dann noch von solch subversiven Elementen wie den in diesem "Gedanken" beschriebenen bedrohen zu lassen.

Deshalb ein herzliches Dankeschön jetzt schon, an diese "netten Menschen", die uns gezeigt haben, dass es anscheinend nicht lohnt, sich für andere zu engagieren.

Ein Dankeschön an alle die, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen ohne nachher auch nur Danke zu sagen.

Ein Danke an die, die uns und unsere Tätigkeit als Selbstverständlichkeit betrachten und uns wie Dienstleister behandeln.

Ein Dankeschön an die, die uns zusagen, Kosten, die wir für ihre Tiere aufgebracht haben zu erstatten, sich dann aber nie wieder melden.

Ein Danke an die, die sich einen Sch... um ihre Tiere kümmern, sich nachher aber benehmen wie die letzten Neandertaler.

Ein Danke an die, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen, aber noch nicht einmal auf die Idee kommen, UNS zu helfen, wenn wir ein Tier in Not haben.


Ein aufrichtiges Danke aber an die, die uns immer wieder gezeigt haben, wie wichtig unsere Arbeit ist, mit denen wir auch nachdem ihre Tiere wieder Zuhause sind in Kontakt stehen, die zu Freunden geworden sind oder bei denen wir immer ein offenes Ohr finden wenn wir Tiere haben, denen wir alleine nicht helfen können. Für diese Menschen werden wir selbstverständlich nach wie vor da sein, ebenso wie für Katzenkinder oder gefundene verletzte oder kranke Tiere.

Wir wissen noch nicht, wie und ob überhaupt wir diese Seite weiter betreiben, wie wir sich in Not befindlichen Katzen helfen und uns gleichzeitig vor solchen Menschen schützen können. Denn das Tierheim holt keine verletzten oder kranken Tiere ab und die Stadt Solingen darf dies nicht mehr. Uns dreht sich jetzt schon der Magen um bei dem Gedanken daran, dass diese dann auf der Straße jämmerlich verrecken oder überfahren werden.

Bisher haben wir alle Tiere abgeholt und wenn möglich ins Tierheim gebracht oder die alten und kranken, die dort unter gehen würden, hier gepflegt und betreut. Aber nach dieser Erfahrung?

Dass unser Leben und das unserer Tiere bedroht wird, das geht einfach zu weit.

Deshalb nochmals einen herzlichen Dank zur Oberstraße...

Ach ja, die ach so besorgten Besitzer haben sich bis jetzt noch nicht bei dem Tierarzt gemeldet, der ihr doch so geliebtes Tier behandelt und eingeschläfert hat.


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